Swisscom Kickbox will die Innovationslandschaft verändern
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Swisscom Kickbox will die Innovationslandschaft verändern

Ein Jahr ist es her, seit das Intrapreneurship-Programm Kickbox bei Swisscom als Bottom-Up Initiative im kleinen Rahmen gestartet ist. Mittlerweile ist die Kickbox zur Erfolgsstory geworden, die nicht nur innerhalb von Swisscom zahlreiche Projekte ins Rollen gebracht hat, sondern auch das Interesse von anderen Firmen geweckt hat – und mit einem Cross-Company Ansatz nun dem Thema Intrapreneurship in der Schweiz mehr Gewicht gibt. Ein Update.

Für alle, die sie noch nicht kennen:

Was ist die Kickbox?

Das Konzept stammt ursprünglich von Adobe, die mit der Kickbox ein internes Innnovationsprogramm schufen, mit dem Ziel, Mitarbeiter darin zu ermutigen, neue, eigene Ideen zu entwickeln und zu testen. Swisscom hat das unter der Creative Commons Lizenz stehende Programm stark weiterentwickelt und daraus eine Intrapreneurship Plattform für Schweizer Unternehmen entwickelt.

Konkret heisst das: Jeder Mitarbeitende, der eine zündende Idee hat, die Swisscom einen Mehrwert bringt, kann sich intern für eine Kickbox bewerben. In der Box befinden sich ein Startguthaben, ein von Swisscom HR ermöglichtes Zeitbudget, Kontakte zu internen und externen Innovationsexperten sowie ein Handbuch, das den Prozess der Ideenvalidierung erläutert und wertvolle Tipps liefert. In einem mehrstufigen Prozess wird die Idee vorangetrieben, vor Jurys gepitcht und im besten Fall für die nächste Stufe zugelassen. Ziel ist es, jährlich rund 100 RedBoxen (1. Stufe: Ideen- und Marktvalidierung), 10-15 BlueBoxen (2. Stufe: Pilot mit Prototyp und echten Kunden) und 2-3 GoldBoxen (3. Stufe: intern Skalieren oder Spin-off) zu erreichen.

Wo stehen wir?

In der Zwischenzeit wurde die Kickbox in der Swisscom permanent weiterentwickelt und etabliert. Bisher haben über 100 Swisscom Mitarbeitende den Kickboxprozess durchlaufen. 15 Personen konnten im Rahmen einer blauen Kickbox einen Prototyp bauen und diesen mit Kunden testen. Dazu haben bereits zwei Teilnehmende die dritte Stufe erreicht und können ihr Projekt mit einer GoldBox skalieren und Vollzeit vorantreiben.

Cross-Corporate Intrapreneurship mit Kickbox

Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass Innovationsprojekte immer öfter im Verbund verschiedener Firmen entstehen: Siroop ist ein Joint Venture von Swisscom und Coop, Twint ist aus dem Zusammenschluss von SIX mit UBS entstanden, bei Admeira sitzt Swisscom zusammen mit SRG und Ringier im Boot, um nur einige zu nennen. Solche Projekte sollen zukünftig durch die Kickbox gezielt gefördert werden. Aus diesem Grund öffnet Swisscom das Kickboxprogramm für andere Unternehmen; aktuell laufen bereits fünf Pilotprojekte mit Schweizer Firmen. Ziel dieser Piloten ist es, die Anwendbarkeit der Kickbox auf externe Firmen zu bestätigen, um in einem nächsten Schritt eine Plattform zu bauen, die genau solche Cross-Corporate Projekte ermöglicht: Im Idealfall trifft dann bspw. ein Swisscom Kickboxer auf einen Mitarbeitenden der anderen beteiligten Firmen und entdeckt Synergien, worauf gemeinsam das nächste Innovationsprojekt vorangetrieben wird. Gleichzeitig ist das Kickbox-Team mit der Entwicklung von Online-Tools beschäftigt, die diese Cross-Corporate Initiativen vereinfachen sollen, so ein Marktplatz, welcher alle aktuellen Kickboxer sowie Experten aller Firmen auf einer Plattform vereint.

Kickbox an Universitäten

Aus der Idee, mit der externen Öffnung der Kickbox eine Win-Win-Situtation zu generieren, entstand auch das Projekt «Kickbox an Universitäten». Raus aus dem Elfenbeinturm und rein in die Startupwelt – die eigene Idee innerhalb von einer Woche entwickeln, validieren, Kundenbedürfnisse abholen, anpassen – das war Ziel des “High Tech Startup Management” Kurses, der von der ETH in Zusammenarbeit mit der HSG, erstmals in Kooperation mit dem Kickbox-Team von Swisscom durchgeführt wurde. Ein perfekter Fit, wie sich im Nachhinein zeigte; Studierende und Professoren waren begeistert, Akademie und Privatwirtschaft befruchteten sich gegenseitig. Daraus ging unter anderem eine Partnerschaft mit der HSG hervor, welche den 4 HSG-Top-Talenten aus dem Innovationsbereich je eine Kickbox zusichert. Damit können diese vom Netzwerk und Ökosystem profitieren und lean Startup am eigenen Projekt erleben.

Zusätzlich ist ein Projekt mit dem Imperial College in London in Gange, welches den Einfluss der Kickbox auf die Mitarbeitenden messen möchte. Macht die Kickbox die Mitarbeitenden wirklich innovativ? Und wenn ja, inwiefern? Wie wird das Mindset dadurch verändert? Solche Fragestellungen werden mittels vertieften qualitativen Interviews mit Kickboxern untersucht. Für Swisscom liefert dies nicht nur aus einer HR-Perspektive wertvolle Insights, sondern kann auch dem Kickbox-Team helfen, den Prozess laufend zu verbessern und anzupassen.

Die Swisscom Kickbox triff ihren Erfinder

Die Next Web Konferenz in Amsterdam ist sozusagen die Geburtsstätte der Swisscom Kickbox – nämlich der Ort, an welchem das Kickbox-Team vor zwei Jahren auf die Kickbox von Adobe bzw. dessen Begründer Mark Randall aufmerksam wurde. Nun, zwei Jahre später, hatte es die einmalige Chance, den Kickbox Erfinder und Chief Strategist bei Adobe persönlich kennenzulernen und ihm die Swisscom-Adaption der Kickbox vorzustellen. Dieser zeigte sich beeindruckt von den vielen Weiterentwicklungen und möchte nun die Swisscom Kickbox dem CEO von Adobe vorstellen. Eine schöne Überraschung und Ehre war zudem, dass er Swisscom namentlich in seiner Keynote erwähnte – wenn auch mit dem alten Swisscom Logo. 😉

Kickbox-Gründer Mark Randall (rechts) mit David Hengartner, Initiant der Swisscom Kickbox.

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