Die Bekanntgabe des PoC an der Closing Ceremony des Kickstart Accelerator 2018 mit Manuela Disch, Patrick Veenhoff (beide Swisscom) und Teachy-Gründer Christian von Olnhausen (v.l.n.r.).
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Wenn alle voneinander lernen

Wie lässt sich Wissen im Grossunternehmen finden und austauschen? Dieser Frage geht Swisscom in einem Proof of Concept mit dem Start-up Teachy auf den Grund. Ein wichtiger Schritt auf dem Lernweg: Das Kickstart-Accelerator-Programm.

«Wissenstransfer in einem Unternehmen wie der Swisscom, mit rund 17’000 Mitarbeitenden in der Schweiz, ist ein Problem.», sagt Patrick Veenhoff, Leiter ENT Academy bei Swisscom. «Es ist unglaublich viel Know-how vorhanden. Aber es ist nur schwierig zu finden.» Als er an einer Fachmesse Christian von Olnhausen und dessen Start-up Teachy kennenlernte, war der Fall schnell klar. Teachy baut eine Plattform, die Nachhilfeschüler und Lehrer verbindet. «Dieser Ansatz passte von der Logik her sehr gut zu unseren Bedürfnissen», sagt Patrick Veenhoff.

Allerdings, als Start-up befindet sich Teachy noch mitten in der Aufbauphase. Die Vermittlungsplattform existiert erst als Minimalvariante. Die Teilnahme am diesjährigen Kickstart-Accelerator-Programm half. Denn dieses Mentoring-System bringt Start-ups mit Coaches, Experten und potenziellen Kunden zusammen und dient damit der Weiterentwicklung. «Wir fühlen uns bestärkt in unserer Geschäftsidee», bestätigt Teachy-Gründer und CEO Christian von Olnhausen nach der Teilnahme am Programm. «Und unsere Reputation ist gestiegen. Das hat dazu geführt, dass wir mit zwei Unternehmen einen Proof of Concept durchführen können.»

Plattform fördert informelles Lernen

Bei Swisscom wurde die Plattform «Meet the Expert» als Proof of Concept (PoC) aufgebaut. Haben Mitarbeiter ein Problem, zum Beispiel mit der Verwendung eines neuen Tools, können sie sich dort direkt mit anderen Mitarbeitern verbinden, die ihnen helfen können. «Wir möchten mit der Plattform das informelle Lernen fördern», erklärt Patrick Veenhoff, Projektleiter seitens Swisscom. «Von diesem Austausch profitieren die Mitarbeitenden und natürlich auch das Unternehmen.»

Auch Teachy profitiert und kann dabei seine Vermittlungsplattform weiterentwickeln. «Im PoC erfahren wir, welche Funktionen die Benutzer erwarten. Und auch, was sie an der Plattform stört.» Ziel von Christian von Olnhausens Team ist, ein sogenanntes MVP zu entwickeln, ein «Minimal Viable Product». Also eine Version der Vermittlungsplattform, die die minimalen Anforderungen der Benutzer erfüllt. Auf dieser Basis kann Teachy neue Dienstleistungen entwickeln und allenfalls das Geschäftsmodell auf die effektiven Bedürfnisse der Kunden anpassen.

Doppelter Lerneffekt

Bleibt die Frage, weshalb Swisscom als ICT-Dienstleister nicht einfach für sich selbst eine solche Plattform aufbaut, sondern die Innovation von extern einholt. Die Gründe dafür sind vielschichtig, sagt Patrick Veenhoff: «Start-ups sind sehr flexibel und motiviert, etwas auszuprobieren. Sie bringen frischen Wind. Unsere eigenen innovativen Mitarbeitenden sind dagegen meist bereits in Projekte eingebunden und haben gar nicht die Ressourcen.»

So hat der PoC also gleich einen doppelten Lerneffekt: Swisscom kann den internen Wissensaustausch verbessern, Teachy das Geschäftsmodell und die Technologie vorantreiben.

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